Zeitzeug*innen

Interviews

Eik Heyse

Eik Heyse reiste 1989 mit seiner Familie nach einem Ausreiseantrag in die BRD aus.

Eik Heyse wuchs in der großen Neubausiedlung Berlin Marzahn auf. Er ging dort zur Schule und betrieb mit großer Freude Fechtsport. Seine Eltern stellten einen Antrag auf Ausreise aus der DDR: Sie fühlten sich vom politischen System der DDR bevormundet und wollten in mehr Ländern reisen, als den DDR-Bürgern erlaubt war. Nach 3 Jahren wurde der Ausreiseantrag genehmigt und die Familie zog im März 1989 nach Hamburg. Dort besuchte Eik die 6. Klasse; seinen Fechtsport gab er auf.

Gerhard Kempe

Gerhard Kempe kam wegen kritischer Äußerungen zur DDR in Haft und wurde von der BRD freigekauft.

Gerhard Kempe wurde im Juli 1950 in Marienberg/Erzgebirge geboren. Er machte eine Ausbildung zum Bergmann, absolvierte den Dienst in der Armee und arbeitete am Ende seiner Bergbauzeit bei der SDAG Wismut in Königstein in Sachsen. Im Alter von 23 Jahren wurde er im August 1973 zunächst ohne Angabe von Gründen verhaftet. Diese erfuhr er während der Vernehmungen: er hatte sich mehrfach sehr kritisch über das System der DDR geäußert. Drei Jahre verbrachte er nun in verschiedenen Gefängnissen der DDR. Während dieser Zeit wurde er auf massiven Druck des Ministeriums für Staatssicherheit geschieden. Nach seinem Ausreiseantrag erfolgte der Freikauf durch die Bundesrepublik direkt aus der Haft. Der Neustart war schwierig. Gerhard Kempe arbeitete zunächst wieder im Bergbau. Doch bald wechselte er zum Flugzeugbau und nach einer Kaufmannslehre auf dem 2. Bildungsweg gründete er mit einem Partner eine eigene GmbH.
Im Jahr 2020 hat er ein Buch über sein Leben veröffentlicht.

Grit Mondry

Grit Mondry reiste im Jahr 1977 mit ihrer Mutter und ihrer Schwester zur Familienzusammenführung aus der DDR aus.

Grit Mondry war 8 Jahre alt, als die Familie einen Aufenthalt in Bulgarien für einen Fluchtversuch in die Bundesrepublik nutzte. Doch die Flucht missglückte. Ihr Vater kam ins Gefängnis, sie selbst und ihre Schwester wurden zunächst in einem Kinderheim untergebracht. Die Mutter konnte glaubhaft machen, dass sie über die geplante Flucht nicht informiert war und konnte demzufolge die Kinder wieder zu sich nehmen. Ihrem Vater wurde im Gefängnis nahegelegt, einen Ausreiseantrag zu stellen, was er auch tat. Danach wurde er von der BRD freigekauft. Nach 1,5 Jahren konnte sich die Familie in Süddeutschland wiedersehen.

Die Familie merkte bald, dass ihre eigentliche Heimat Berlin ist: West-Berlin. So zogen sie auf die andere Seite der Stadt, der sie 1 Jahr zuvor den Rücken gekehrt hatten.

Grit Mondry